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Musiker nervte NVA und Bundeswehr: Wunderkind am Piano – Karrierestart mit drei Jahren

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Musiker und Komponist
Arndt Netzel
Telefon:0 33 75/92 00 20
Website:www.arndtnetzel.com
Foto von Arndt Netzel, Musiker und Komponist, Königs WusterhausenFoto von Arndt Netzel, Musiker und Komponist, Königs Wusterhausen

Weltweit gefragt

Stand: Dezember 2021

Die Musikschule des Landkreises hat eine Hymne, komponiert von einem musikalischen Wunderkind, das in Senzig lebt.

Wenn nun die Erkennungsmelodie zum Tragen kommt, hört man Arndt Netzel! Dieser saß bereits im zarten Alter von drei Jahren am Piano. Seine Eltern hatten ihn dazu inspiriert.
Mutter Johanna Netzel arbeitete als Chor- und Ensembleleiterin. Vater Helmut Netzel hatte Schulmusik gelernt. Er war aber schnell übers Klassenzimmer hinaus gewachsen. Das zeigt, dass er ab 1974 bis zur Pensionierung als stellvertretender Leiter und Dramaturg der Konzerthalle „Carl Philipp Emanuel Bach“ in Frankfurt (Oder) wirkte.

Kleiner Junge im großen Saal
Dafür war die Familie von „Kyritz an der Knatter“, wie die Stadt wegen der früher vielen Wassermühlen im Volksmund heißt, in die Metropole am Ostrand der DDR gezogen.
Für den kleinen Arndt bedeutete das ein unvergleichliches musikalisches Abenteuer: „Ich durfte, wenn keine Aufführungen waren, im großen Saal am großen Flügel spielen und üben. Das war ein unglaubliches Klangerlebnis.“
Mit 18 Jahren konnte er vor großem Publikum auftreten. Sein Debüt war mit dem „Philharmonischen Orchester“ der Stadt, das heute als „Brandenburgisches Staatsorchester“ wirkt. Offenbar war er so überzeugend, dass er vom „Großen Rundfunkorchester Berlin“ als Solist für Auftritte im „Schauspielhaus Berlin“, dem heutigen „Konzerthaus Berlin“, engagiert wurde.

Renitent in zwei Armeen
Leider ist selbst so ein aufstrebender Jungstar nicht vor den Niedrigkeiten des Alltagslebens gefeit. So empfand er die Einberufung zur NVA kurz vor deren Auflösung. Das sollte so schicksalhaft werden, wie er es sich damals kaum dachte: „Ich war in Niederlehme stationiert. Wir wurden dort viel durch die Gegend gehetzt. Auf diese Weise lernte ich die Region kennen. Als uns später ein Grundstück in Senzig angeboten wurde, war dies wie eine Wiedererweckung“, schmunzelt er heute.
Leider hatte man bei der NVA keinen Sinn für das ungewöhnliche Talent.
Arndt Netzel rächte sich mit dauerhafter Renitenz: „Ich machte keinen Hehl daraus, dass ich nichts davon halte, zu lernen, wie man etwas zerstört, seien es Sachen oder Menschenleben.“

Zu gefährlich?
Der junge Musiker wurde nach dem Ende der DDR-Armee mit dieser Einstellung zur Bundeswehr weitergeleitet. Dort witterte man Ansteckungsgefahr und zog ihn mit einem klugen Schachzug „aus dem Verkehr“. Er wurde in seinen Wohnort Frankfurt versetzt, ins Wehrkreiskommando. „Das war eine Schreibtischtätigkeit. Zum Glück stand dafür keine Übernachtungsmöglichkeit in einer Kaserne zur Verfügung, so dass ich ‚Heimschläfer‘ wurde“, strahlt er noch heute über diese Wendung. Dadurch konnte er parallel weiter an seiner musikalischen Laufbahn arbeiten.

Weltweite Konzerte
Im Zuge einer Sichtung wurde Prof. Renate Schorler auf ihn aufmerksam, was ihm 1990 die Aufnahme an die „Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin“ sicherte. Dort studierte er bis 1996.
Er „bedankte“ sich mit Erfolgen an Klavierwettbewerben, die ihn bis nach Weißrussland führten. Vielen Klassikfans ist er durch Auftritte mit dem weltberühmten Trompetenvirtuosen Joachim Karl Schäfer und Judit Izsák bekannt. Bis 2008 absolvierte er mit ihnen an die 250 Konzerte „in allen Teilen Deutschlands, in vielen Ländern Europas und in den USA“. Seit 2000 startet er von Senzig aus in die „große weite Welt“. „Die Mutter eines Schülers hatte uns den Tipp gegeben, dass hier ein Grundstück zu verkaufen ist. Ich erinnerte mich, dass ich die Gegend kenne.“

Ausgezeichnete Filme
Mittlerweile war der Star-Pianist in festen Händen. Ehefrau Jane Netzel hatte er über seine damalige Konzertveranstalterin kennengelernt. Durch weiteren familiären Einfluss schwebte Arndt Netzel in ein völlig neues Metier. Cousin Sven Sauermann ist Computerfan. „Er schlug mir vor, es doch mal mit Filmmusik zu probieren“, schildert Arndt Netzel.
So entstanden Melodien für Werbetrailer und für diverse Kurzfilme. „Dafür gab es sogar Preise auf Festivals. Gerade ist ‚Der Schreiberling‘ in den Wettbewerben“, informiert er. „Ich habe meinen eigenen Stil, der viele Fans fand.“

Pianisten-Komponist
Obwohl er in der Welt der Klassik aufgewachsen ist, fiel es ihm nicht schwer, sich der populären Musik zuzuwenden. „Ich bin ein Vertreter der Romantik und möchte, dass die Zuhörer meine Musik verstehen und empfinden“, fasst er zusammen.
Nach dem Abenteuer „Film“ tritt er jetzt zunehmend als Komponist auf. „Dabei sehe ich mich in der Tradition der Klassiker wie Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert oder Felix Mendelssohn Bartholdy. Sie waren ja alle Pianisten-Komponisten“, erinnert Arndt Netzel an große Vorbilder.

Premiere im Schlosskonzert
Allerdings stellen seine Kompositionen mit Anklang an die Spätromantik eine große Anforderung an die Künstler dar.
Gerlint Böttcher, selbst weltberühmte Konzertpianistin und Veranstalterin der vielgefragten Schlosskonzerte von Königs Wusterhausen, saß für die Uraufführung seines neuen Werks „Opus 6“ selbst am Flügel. Mittlerweile sind seine Kompositionen vielfach gefragt. So begab er sich für die Malerin Sabine Pinkepank auf die Spuren vom Modest Mussorski, der mit seinem Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“ von 1874 noch heute vielen ein Begriff ist. 1972 übertrug die Rockgruppe „Emerson, Lake and Palmer“ die Schöpfung in „unsere Zeit“.

Mirabellengarten
Für Sabine Pinkepank komponierte Arndt Netzel den Zyklus „Mirabellengarten“ über acht Gemälde. Mal sehen, ob er die Noten selbst „rockig“ interpretieren wird?
Darüber würde sich Sohn Emilio Netzel bestimmt freuen.
Der mittlerweile Zwölfjährige hat die Liebe zum Piano vom Vater geerbt, das Spektrum aber vielfach über klassische Harmonien hinaus erheblich erweitert!
Die „großen Komponisten“ hatten ja ebenfalls die Musik immer weiterentwickelt, von der Wiener Klassik über die Romantik bis zum Heute.

Erstellt: 2021