Olympische Luft für jungen WSG-Kampfrichter
Leichtathletik-Kampfrichter | |
Alexander Wawra | |
Telefon: | 01 70/9 50 40 30 |
E-Mail: | alewawra@gmail.com |
Website: | wsg81-kw.de |
Impulse für den Funkerberg
Stand: Dezember 2018
Das Privileg, olympische Luft hautnah zu erleben, wird nur wenigen Sportlern zuteil. Ein 22-jähriger Student von der „WSG 81 KW“ bekam diese meist einmalige Chance.
Alexander Wawra war unter den Wenigen, die 2018 offiziell zur Jugendolympiade in die
argentinische Hauptstadt Buenos Aires eingeladen waren. Allerdings ging es dabei weniger um seine eigenen Leistungen in der Leichtathletik, sondern um sein Engagement für diesen Sport: Wawra ist einer der jüngsten und dennoch ein sehr erfahrener Leichtathletik-Kampfrichter in Deutschland!
Mit 16 Jahren Kampfrichter
Diese wichtige Tätigkeit übt er seit seinem 16. Lebensjahr aus.
„Ich trainiere bei der ‚WSG 81’, seitdem sich die Abteilung Leichtathletik mit meinen Trainern Vanessa Brattumil und Alex Loeben neu formiert hat. Diese war vor einigen
Jahren sehr am Boden, weil der damalige Trainer sich aus
Altersgründen zurückgezogen hatte“, gibt Wawra weiteren Einblick. Der Verein ist mit rund 400 Mitgliedern einer der größeren im Landkreis.
Er wurde 1981 als „Wohnsportgruppe“ im Neubauviertel von Lauffreunden um Wieland Klinger ins Leben gerufen. Schnell kamen Fußball und Tischtennis dazu.
Im Aufwind
Heute bietet die „WSG 81” mit den weiteren Abteilungen
Aerobic, Badminton, Basketball, dem Kampfsport Calisthenics, mit Kegeln, Laufen, „Spiel und Fitness”, Sprint
sowie Leichtathletik und jetzt zusätzlich Capoeira eine enorme Bandbreite.
Alexander Wawra hatte bereits Erfahrungen in Judo, Tischtennis, Laufen, Sprint und Weitsprung, als er zu dem Verein kam. „Ich erkannte
allerdings, dass ich keine Top-Ergebnisse erzielen werde. Um dennoch nah am Sport zu bleiben, ließ ich mich zum Kampfrichter ausbilden. Das bedeutete erst mal, ein enormes Lernpensum zu bewältigen, denn man muss die
entsprechenden Feinheiten für jede Disziplin beherrschen.“ Schließlich ist es ein großer Unterschied ob es um Zeitabnahme beim Laufen, Weitenmessung beim Diskuswerfen oder um die Wettkampftauglichkeit einer Hochsprungmatte geht.
ISTAF und EM
Als Kampfrichter ist Alexander Wawra landauf, landab in Berlin und Brandenburg unterwegs. „2018 hatte ich über 50 Einsatztage. Nach nunmehr sechs Jahren bin ich mittlerweile ziemlich erfahren“, verblüfft er. So war er schon bei der ISTAF und zusammen mit den WSG-Kollegen Patrick Klebon und Karl-Heinz Dühring sogar bei der Leichtathletik-EM in Berlin. Dort fiel Stabhochsprung in sein Aufgabengebiet. „Ich war für die Athletenbetreuung zuständig“, erinnert er sich. Neben dieser an sich schon zeitfordernden
Aufgabe begleitete er zusätzlich Teilnehmer bei Volksläufen. Zudem ist er im JugendTeam vom Deutschen Leichtathletik-Verband tätig.
„Wir wollen vermitteln, dass dieser Sport cool und angesagt ist. Wir müssen vom verstaubten Turnvater-Jahn-Image wegkommen!“
Freier Eintritt
Aus diesem Gedanken haben sich die Olympischen Jugendspiele entwickelt, die es erst seit 2010 gibt. Austragungsorte der Sommerspiele bisher waren Singapur,
Nanjing in China und Buenos Aires, die Hauptstadt von
Argentinien.
„Es geht bei diesen Veranstaltungen mit darum, dass
Athleten, Organisatoren und Freiwillige aus allen Ländern zusammenkommen und sich austauschen. Es war sehr
interessant zu erleben, wie die Spiele dort organisiert
wurden. Es gab mehrere „Parks“, also Stadien, die über die Stadt verteilt waren. In diesen Anlagen fanden die Wettkämpfe statt. Außer den Gebäuden fürs Olympische Dorf war kaum etwas neu
gebaut worden. Diese können anschließend als Wohnungen genutzt werden. Ungewöhnlich war, dass kein Eintritt verlangt wurde. Dadurch waren die Stadien voll, aber es kam zu sehr langen Warteschlangen. Oft musste man stundenlang anstehen ohne Gewissheit, überhaupt reinzukommen“, beschreibt
Alexander Wawra.
Immer Gedränge
„Allerdings ist in Argentinien Gedränge an der Tagesordnung. Sogar für einen Platz in der U-Bahn steht man in einer Menschenansammlung, wie man sie sich bei uns nie vorstellen könnte. Im Zug ist man so dicht an dicht, dass man sich nicht mal umdrehen könnte. Das ist sehr
gewöhnungsbedürftig.“
Sehr zwiespältig war sein Eindruck aus Sicht des Sportlers: „Es wurde derart massiv für eine weltweite Getränkemarke geworben, dass es mehr als erdrückend war.
Eine Cola kostete oft weniger als Mineralwasser. Zudem war das Essen in der Kantine der Athleten wenig lecker. Entgegen der Idee von Umweltfreundlichkeit gab es nur Wegwerfgeschirr. Da sollte das IOC als Veranstalter noch etwas nachdenken.“
Neue Impulse
Wawra war maßgeblich daran beteiligt, dass es seit 2015 in KW wieder ein Leichtathletik-Fest gibt. „Wir haben ein wunderschönes Stadion, das wäre doch schade, wenn man daraus nichts macht“, dachte er sich damals.
Die „Kreismeisterschaft” hatte allerdings einen Haken: „Im gesamten Landkreis sind wir der einzige Leichtathletik-Verein. Das hatte den Effekt, dass wir immer gewinnen konnten. Um das Spektrum zu erweitern, hatten wir weitere Vereine aus anderen Landkreisen eingeladen. Seit 2017 wurde aus der Kreismeisterschaft das ‚Funkerberg-Meeting’. Austragungsort blieb natürlich das Stadion. Wir erreichten, dass zu dem zweitägigen Wettkampf immer bis zu 500 Personen kommen. Das nächste Mal findet es am 1. und 2. Juni 2019 statt“, kündigt Alexander Wawra an.
Er hat dieses Sportereignis maßgeblich mit organisiert und will hier frische Ideen von den Olympischen Jugendspielen einbringen.
Frisch verliebt
Kaum zu glauben ist, dass er dies alles nebenberuflich schafft. „Hauptberuflich” hat er an der TH Wildau Verkehrssystemtechnik studiert und mit dem Bachelor abgeschlossen.
Nun ist er, frisch verliebt
in die Pharmaziestudentin
Anne Brechlin, zum Weiterstudium in Dresden gelandet, während seine Freundin in Greifswald auf die Uni geht: „Es gibt nur wenige Orte, wo man Bahningenieurwesen studieren kann, in Wildau war das leider nicht möglich. Ich bin ein großer Eisenbahnfan, weil ich Sicherheit liebe. Im Bahnbetrieb gibt es immer noch ein bis zwei Absicherungen, wenn eine mal
ausfällt. Unfälle haben in der Regel menschliches Fehlverhalten aber kaum technische Defekte als Ursache.“
Dennoch setzt er selbst vielfach aufs Auto, denn um in den oft abgelegenen Orten Brandenburgs als gefragter Kampfrichter, jetzt zusätzlich mit Olympia-Erfahrung, tätig zu sein, gibt es meist
dazu keine Alternative. Schließlich muss es im Sport immer zügig zugehen!