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Mit 60 Jahren nicht zu bremsen: Stadt-Mitarbeiterin international ganz vorn

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Extremläuferin
Sybille Krause
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Extremläuferin!

Stand: November 2019

Lieber lang und gemütlich oder kurz und schnell? Diese Frage stellt sich für eine Stadt-Mitarbeiterin täglich.

Diese Überlegung beschäftigt sie allerdings weniger in ihrer Amtsstube, wo sie im Bereich Gebäudebewirtschaftung mit Unmengen von Zahlen zu tun hat. „Schließlich bin ich gelernte Lehrerin für Mathe und Physik“, erklärt Sybille Krause, warum ihr diese Tätigkeit Spaß macht.
Um den Zusammenhang von Strecke und Geschwindigkeit geht es ihr hingegen in der Freizeit. Denn die unbremsbare 60-Jährige ist die einzige Extremläuferin in der Stadt.

Alpen und Afrika
„Ich lege gerne Entfernungen von 90 Kilometer oder mehr zurück. Eine meiner großen Leidenschaften sind Bergstrecken. Bei einem Lauf am Großglockner in Österreich habe ich schon mal 2 000 Höhenmeter überwunden. Für 50 Kilometer habe ich da zwölfeinhalb Stunden benötigt“, gibt sie Einblick in ihr ausfüllendes Hobby.
Von den Erfolgen zeugen Pokale und Trophäen, mit denen sie den Flur ihrer Mietwohnung gegenüber vom Nottekanal ausfüllt. „Am originellsten fand ich die Idee einer Uhr mit der eingravierten Zeit, die man gebraucht hat. Diese gab es beim Comrades Lauf in Südafrika.
Der findet bei Durban statt und hat über 17 000 Teilnehmer. Davon schaffen in der Regel nur 15 000 die etwa 90 Kilometer in der maximalen Zeit von zwölf Stunden. Ich bekam mit weniger als elf Stunden eine Bronzemedaille“, strahlt sie.

Im Alter zum Sport
Erstaunlich ist, dass sie den Laufsport erst spät, nämlich vor elf Jahren, entdeckte: „Damals rief mich ein Bekannter aus Stuttgart an, ob ich zum Berlin-Marathon mitkommen wolle, wo er teilnimmt. Ich sollte ihn anfeuern. Als ich erlebte wie die Teilnehmer abgekämpft aber glücklich durchs Ziel kamen, bekam ich Gänsehaut. Was die können, kriege ich doch ebenfalls hin, war meine damalige Eingebung.“
Mit zu der Idee beigetragen hat wohl, dass sie mit ihrem sportlichen Vergnügen aus Kindheitstagen immer mehr haderte: „Ich war Schwimmerin. Doch um in Veranstaltungen wie dem Müggelseeschwimmen erfolgreich zu sein, muss man schnell ins Wasser springen. Dazu musste ich mich immer mehr überwinden, weil es mir so kalt vorkam. Mittlerweile gruselt es mich vor Seen. Deshalb konzentriere ich mich aufs Laufen, denn beim Triathlon müsste ich wieder schwimmen und zudem Fahrrad fahren.“

60 Jahre, 100 Läufe
Mit 50 Jahren lief Sybille Krause ihren ersten Marathon, mit 60 Jahren feierte sie in Florenz zugleich ihren Geburtstag und ihren hundertsten Lauf.
Mittlerweile sind einige dazugekommen, schließlich ist sie fast jeden Monat unterwegs bei großen Veranstaltungen. Diese besucht sie in Deutschland und den angrenzenden Ländern sowie in Übersee: „Ich hätte als Ossi niemals daran gedacht, mal in die USA zu kommen. Als ich in den Rocky Mountains an einem Drei-Tagelauf teilnahm, musste ich weinen vor Rührung. Diese Landschaft ist unglaublich beeindruckend.“
Auf den Philippinen entdeckte sie bei einem Sechs-Tagelauf in Christel Brause eine Gleichgesinnte. „Wenn bei den Rennen die Namen Krause und Brause angesagt werden, führt das oft zu viel Schmunzeln.“

„Laufen ist Kopfsache!“
Wie schafft man es, sich zu überwinden, bei Ultra-Läufen Strecken von 100 Kilometer und mehr zurückzulegen? „Da ist Ausdauer gefragt und mentale Stärke. Das ist zum Teil eine reine Kopfsache. Ich weiß, ich bin zwölf Stunden oder mehr unterwegs und stelle mich gedanklich darauf ein. Es geht mir darum, ans Ziel zu kommen. Ich muss nicht unter den ersten sein. Das bedeutet, dass man relativ langsam läuft oder bergan sogar geht und man dabei die Natur genießen kann. Bei kurzen Distanzen hingegen geht es um Schnelligkeit. Das fällt im Alter zunehmend schwerer. Im Moment bin ich hier ebenfalls noch erfolgreich. So wurde ich im letzten Jahr Gesamtsieger in meiner Altersklasse beim Oder-Spree-Cup, habe also alle acht notwendigen Läufe gewonnen“, gibt sie in ihren Sport Einblick.

Selten beim Arzt!
Offenbar hält Laufen gesund: „Ich gehe nur zum Doktor, wenn ich muss.“ Das passiert, wenn es um Wettbewerbe im Ausland geht: „Dort wird oft ein Attest gefordert.“
Um sich fit zu halten, ist sie täglich unterwegs. „Anfangs waren es ein oder zwei Kilometer. Da haben meine Kinder immer gewitzelt, ob ich überhaupt weg war. Mittlerweile laufe ich werktags bei jedem Wetter bis zu zehn Kilometer am Tag und am Wochenende das Doppelte.“
Das Auto hat Sybille Krause längst abgeschafft. So muss man sich nicht wundern, wenn einem eine attraktive Blondine mit Einkaufsbeuteln und prall gefülltem Rucksack flott entgegenkommt: Denn selbst ins weiter entfernte A10-Center ist sie auf „Schusters Rappen“ unterwegs. Dabei muss sie mitunter ziemlich auf den Inhalt aufpassen, denn Torten und Süßigkeiten sind bei ihr der absolute Renner. Bei diesem Sport drohen schließlich keine Figur-Probleme!

Erstellt: 2019