Willkommen in Königs Wusterhausen
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Parteiloser Bürgermeister will Gerechtigkeit auf allen Ebenen

Bürgermeister
Swen Ennullat
Foto von Swen Ennullat, Bürgermeister, Königs Wusterhausen

Neuer Schwung in KW

Stand: Dezember 2017

Der neue Bürgermeister von Königs Wusterhausen schaffte es aus dem Stand, mit viel Schwung, Enthusiasmus und frischen Ideen Herzen von Bürgern für sich zu gewinnen.

Langer Atem gefragt
Die Wählergruppe „Freie Wähler Königs Wusterhausen“, die ihn in seinem Wahlkampf unterstützt hat, war bisher noch nicht im Stadtparlament vertreten. Allerdings gehört Priska Wollein, die 2014 über die Liste „Wir für KW“ in die Stadtverordnetenversammlung gewählt wurde, mittlerweile den „Freien Wählern KW“ an. Es ist also Bewegung in das politische System in Königs Wusterhausen gekommen. Durch den Zusammenschluss zweier bisher fraktionsloser Vertreterinnen der Stadtverordnetenversammlung zur Fraktion „FW KW/UFL“ sowie den Austritt eines SPD-Mitglieds hat sich das Kräfteverhältnis verschoben. Vorsitzende der neuen Fraktion ist Birgit Uhlworm. Sie war vorher für die „Unabhängige Frauenliste“ als Bürgermeister-Kandidatin angetreten.
In Königs Wusterhausen können kleine Fraktionen mit nur zwei Mitgliedern, wie die „FWKW/UFL“, einen Sitz in den Fachausschüssen beanspruchen.
Neben den Mitgliedern der neu gegründeten Fraktion bewegen sich Vertreter anderer Fraktionen, die jeweils eigene Bürgermeisterkandidaten ins Rennen geschickt hatten, auf den neuen Bürgermeister zu. Man darf gespannt sein, welche Auswirkung die nächste Kommunalwahl im Jahr 2019 auf die Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung haben wird.

Sozialer Ausgleich
Swen Ennullat weiß, dass er ein schwieriges Amt angetreten hat. So sieht er sich erst einmal als Ideengeber für eine neue Entwicklung von Königs Wusterhausen hin zur sozialen Stadt. Sein wichtigstes Anliegen ist Gerechtigkeit. Darunter versteht er unter anderem, dass Eltern durch ihren Nachwuchs nicht unverhältnismäßig zur Kasse gebeten werden: „Die meisten haben heute mehrere Kinder. Der Staat hat sich zu Kita-Plätzen für alle verpflichtet. Ein Hintergrund ist, dass gleiche Entwicklungs- und Bildungschancen unabhängig vom Elternhaus gewollt sind. Doch wer weniger verdient, der wird durch die Kita-Beiträge mehr belastet. Ich kenne viele, die für die Kita soviel bezahlen, dass es sich gar nicht mehr lohnt, dass beide Elternteile arbeiten gehen“, erläutert Swen Ennullat, warum er für einen „beitragsfreien Kita-Besuch“ ist.
„Als erste Vorstufe könnte man zumindest Rabatte ab dem zweiten Kind einrichten“, nennt er eine weitere „Idee“.

Ideengeber
Der neue Bürgermeister nimmt das Wort „Idee“ häufig in den Mund, denn er weiß, dass er zur Durchsetzung überzeugen muss. Nur wenn er die Stadtverordneten trotz ihrer andersweitigen Parteibindung dazu bringt, „zum Wohle von Königs Wusterhausen“ mitzumachen, kann er momentan erfolgreich sein.
Oftmals müssen zudem Verantwortliche im Kreis, in den Ministerien sowie in den Nachbarorten überzeugt werden.

Rückgrat
Der große Sinn für Gerechtigkeit brachte Swen Ennullat in jungen Jahren zur Polizei. Was er wurde, hat er sich hart erarbeitet. Er war im Streifendienst, war Revierleiter, arbeitete sich in seiner Heimat Sachsen-Anhalt zur Kripo hoch. Hier war er im „Kriminal-Dauerdienst“ für die erste Tatort-Begutachtung bei Mordfällen zuständig. Später kam er zum Staatsschutz. „Ich war für offene und verdeckte Ermittlungen bei Rechtsextremismus zuständig. Parallel dazu führten wir ein Präventionsprogramm an Schulen und Jugendeinrichtungen durch.“ Er bewies Rückgrat, als er den zu laschen Umgang mit dem Problem des Rechtsextremismus bei der Dessauer Polizei öffentlich bemängelte.

Gefährder im Blick
In Berlin wurde Swen Ennullat beim Staatsschutz für den Bereich „Islamismus“ eingesetzt. „Es war die Zeit, als der Syrien-Krieg eskalierte. Es ging unter anderem um die Überwachung von potenziellen Gefährdern. Das ist eine Tätigkeit, wo man rund ums Jahr 24 Stunden gefordert ist.“ Es liegt auf der Hand, dass ein derartiges Leben immer „unter Strom“ fürs Familienleben mit drei Kindern wenig zuträglich ist. „Deshalb bewarb ich mich, als in Königs Wusterhausen die Stelle als Amtsleiter ‚Bildung und Familie’ ausgeschrieben wurde. Dazu gehörten ja Bereiche wie die Feuerwehr, mit denen man bei der Polizei eng zusammenarbeitet. Im Zuge meiner Laufbahn bei der Polizei hatte ich ja Verwaltung studiert.“
Zum „Verhängnis“ an der neuen Stelle wurde Swen Ennullat erneut sein Gerechtigkeitssinn. Er entdeckte Fehler in der Abrechnung für Kitas, was zum Konflikt mit der damaligen Rathaus-Spitze führte.

Neue Aufgaben
2015 engagierte ihn der Landkreis für die Leitung des Jugendamts. „Da gab es erhebliche neue Anforderungen zu bewältigen. So hatten wir unter anderem etwa 100 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zu betreuen. Sie waren im Alter zwischen sechs und 17 Jahren, sprachen kein oder kaum Deutsch, waren traumatisiert und mussten in eine für sie völlig unbekannte Welt eingeführt werden. Dazu galt es, neue Einrichtungen zu schaffen und Strukturen zu entwickeln, wie sie vorher keiner vorausgeahnt hatte.“

Durchmarsch
Im November 2016 gründete sich in Königs Wusterhausen eine kleine Gruppe von Bürgern, die eine Alternative zu den bisherigen politischen Strukturen in der Dahme-Stadt schaffen wollten.
Sie hoben den parteilosen Niederlehmer Swen Ennullat als Kandidaten aufs Schild. Trotz geringer Wahlkampfmittel erfolgte der „Durchmarsch“. Swen Ennullat schaffte es „allein gegen alle“.

Marina und Parkplätze
Nun hat Königs Wusterhausen einen Bürgermeister, der sehen muss, dass er seine Ideen mit viel Diplomatie und Überzeugungskraft umsetzt. Dazu gehört, die Ortsteile mehr zu fördern.
„Ich würde gerne den städtischen Ordnungsdienst erweitern, so dass Mitarbeiter in den Ortsteilen ebenfalls mehr präsent sind. Zudem muss es mehr Mitsprache geben.“
Ihm sind frühere Pläne in die Hände gefallen, nach denen am Nottekanal eine Marina angedacht war.
Er weiß, dass die rasante Entwicklung der Stadt den Bedarf nach Parkplätzen enorm wachsen lässt. „Insbesondere für die Pendler müssen erweiterte Möglichkeiten im Bahnhofsbereich geschaffen werden. Ich würde dazu gerne Flächen ankaufen, die die Bahn nicht mehr benötigt. Ein neues Parkhaus halte ich für weniger gut, schon allein, da während der Bauzeit weitere Stellplätze wegfallen würden“, gibt Swen Ennullat Einblick.

Wohnen am Hafen?
Ein großes Problem liegt in der Weiterentwicklung des Hafens.
„Nach dem Ende der Kohleverstromung fällt die Hauptaufgabe weg. Ich möchte die Hafengesellschaft, die der Stadt gehört, deshalb mit der ebenfalls stadteigenen EBEG mbH zusammenlegen, um Strukturen zu vereinfachen. Bisher buhlen beide getrennt um Investoren. Zudem wäre es eine Überlegung, brachliegende Flächen im Hafen für Wohnungen umzuwidmen, da hier ein großer Bedarf besteht“, nennt Swen Ennullat weitere Impulse.
Was so logisch klingt, birgt aber viel Brisanz. Schließlich investierte das Land zweistellige Millionenbeträge als Fördermittel in den Hafen. Die großflächige Umwidmung von Gewerbeflächen ist zudem immer ein schwieriges Thema.
Um seine Ideen schnell und ungefiltert unters Wahlvolk zu bringen, macht Swen Ennullat nun eine Anleihe beim derzeitigen US-Präsidenten: „Ich plane, mich in den sozialen Medien direkt zu meinen Vorhaben zu äußern“, kündigt Swen Ennullat neue Wege an!

Erstellt: 2017