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Zwei Vereine feiern 100 Jahre Bestehen

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Askania Kablow, SV Merkur Kablow-Ziegelei
Markus Wenzel, Roland Schulschenk
Telefon:01 60/7 86 67 79
Telefon:01 71/4 32 42 85
Website:www.askania-kablow.de
Website:sv-merkur.com
Foto von Markus Wenzel und Roland Schulschenk, Askania Kablow, SV Merkur Kablow-Ziegelei, Königs WusterhausenFoto von Markus Wenzel und Roland Schulschenk, Askania Kablow, SV Merkur Kablow-Ziegelei, Königs WusterhausenFoto von Markus Wenzel und Roland Schulschenk, Askania Kablow, SV Merkur Kablow-Ziegelei, Königs WusterhausenFoto von Markus Wenzel und Roland Schulschenk, Askania Kablow, SV Merkur Kablow-Ziegelei, Königs WusterhausenFoto von Markus Wenzel und Roland Schulschenk, Askania Kablow, SV Merkur Kablow-Ziegelei, Königs WusterhausenFoto von Markus Wenzel und Roland Schulschenk, Askania Kablow, SV Merkur Kablow-Ziegelei, Königs Wusterhausen

Runde Erfolge auf vielen Feldern

Stand: Dezember 2016

Da soll einer sagen, Sport wäre unpolitisch: In Kablow und Kablow-Ziegelei gibt es in enger Nachbarschaft „aus politischen Gründen“ zwei Sportvereine, die sich mitunter munter Konkurrenz machen. Doch zum runden Geburtstag stand Harmonie auf der Tagesordnung.

„Askania Kablow“ und „SV Merkur Kablow-Ziegelei“ konnten 2016 den hundertsten Geburtstag feiern. Dabei ist es mehr als erstaunlich, dass sich ausgerechnet 1916, als der Erste Weltkrieg in vollem Gang war, junge Männer zusammenfanden, um sich sportlich austoben zu wollen.

Tarnorganisationen?
„Sportclubs waren unverdächtiger als Arbeitervereine“, benennen Merkur-Vorsitzender Markus Wenzel und sein Vize Andreas Lenz die „Geheimnisse“, die sich hinter mancher Vereins-Gründung verbargen. Sein Verein begann mit Faustball und ist heute vor allem im Fußball gefragt. Das war lange Zeit beim „Nachbarschaftsverein“ ebenso. „Askania Kablow“ hatte sogar das Glück, als „bürgerlicher Verein“ von den Nazis keine Zwangspause verordnet zu bekommen, während die „roten“ Merkur-Sportler verboten wurden.

Konkurrenz für Fußball
Das allerdings nützte „Askania“ nach der Wende nichts mehr. Heute ist nur ein Drittel der gut 150 Aktiven im Fußball engagiert. Die verbliebene Vorzeige-Männermannschaft ist im Spielbetrieb ziemlich weit nach hinten gerutscht: „Wir spielen in der 2. Kreisliga, also der Einstiegsklasse“, räumt Roland Schulschenk als Askania-Vorsitzender ein. Dennoch hat der Verein viel Grund zum Feiern. Denn man erkannte schon früh, dass Fußball nicht mal das halbe Leben ist. Davon profitiert in jedem Fall der liebevoll gepflegte Rasen auf dem Sportplatz, der weitgehend geschont bleibt!

Jungstars beim Kegeln
„Ein weiteres Drittel der Aktiven ist beim Kegeln. Dort spielen viele der früheren Fußballer. Wir haben Aktive mit 80 Jahren, die voll mit dabei sind. Hier haben wir zudem sehr erfolgreiche Jugendliche. So sind Adrian Charchulla und Paul Fischer zusammen mit Millane Neuland Stars, die es sogar in den deutschen National-kader geschafft haben“, gibt Schatzmeister Torsten Soost Einblick in „seine“ Abteilung, wo Ehefrau Marleen Soost ebenfalls regelmäßig für gute Ergebnisse sorgt. Der 44-Jährige ist es als Kapitän zur See gewohnt, durch schwieriges Gewässer zu navigieren und deshalb zuversichtlich für die Kegler aus Kablow.

Süße Mädchen
Weiteres Aufsehen erregt der Verein mit einer ziemlich neuen Disziplin, dem Tanzen. Die „Cheerleaders“, in ihrem Ursprungsland USA dafür gedacht, Sportereignisse mit heißen Tänzen, Akrobatik und viel nackter Haut zu begleiten und die eigene Mannschaft anzufeuern, bieten den etwa 50 Teilnehmern eine große Breite. Das einzige, was sie so gut wie gar nicht machen, ist „Cheerleading“. Dabei wären sicher viel mehr Zuschauer bei den Spielen der Fußballer, wenn das die Kicker des Traditionsvereins als Rahmenprogramm bieten würden! Stattdessen kann sich jeder, der es will, von den „Askania Girls“, die von Sissy Jäger trainiert werden, bei Festen und Feiern aller Art verzücken lassen. Das gilt ebenso für die kleineren Tänzer der „Askania Dancing Stars“, die von Anett Rieger trainiert werden.

Schlammschlacht bei Merkur
Während es also bei diesem Traditionsverein rund geht, ohne dass der Rasen überstrapaziert wird, sieht es beim „SV Merkur“ ganz anders aus. Hier hat es Vereinsvize Andreas Lenz als Platzwart oftmals schwer, Spielfeld und Trainingsplatz in Schuss zu halten, um Schlammschlachten auf dem Spielfeld zu vermeiden: „Der Boden ist ziemlich feucht. Nach einem Spiel brauche ich oft mehrere Tage mit der Walze und anderen Geräten, um den Platz wieder aufleben zu lassen!“ Als früherer Klempner ist der 54-jährige Frührentner den Umgang mit dem kühlen Nass zumindest gewohnt.

Erfolgreicher Aufsteiger
Das Problem ergibt sich, weil dieser Verein heute größtenteils Fußball anbietet. „Wir wurden im Jubiläumsjahr Meister und spielen wieder in der ersten Kreisklasse. Momentan sind wir auf den vorderen Plätzen. Vielleicht schaffen wir einen weiteren Aufstieg?“, so Markus Wenzel. Mit drei Jugendmannschaften hofft der Verein auf Nachwuchs aus den eigenen Reihen. Denn sollten Spieler, wie kürzlich geschehen, vom örtlichen Nachbarverein kommen, bekommt das Ringen ums runde Leder schnell mal einen Riss.

Frauen in Aktion
Übrigens gibt es hier ebenfalls hübsche Ergänzung zum Kampf um Tore: Dafür sorgt die Frauensportgruppe um Manuela Schulze-Heidemann mit anziehenden Auftritten. Die Möglichkeiten zum Wohlfühlen bei Bewegung wurden hier zusätzlich um Tanz erweitert. Ob die Vereine noch weitere hundert Jahre in dieser Form weiterbestehen werden? „Der Kostendruck ist ein Problem, das wir alle haben. Schließlich müssen wir jetzt für die Sportanlagen sogar Pacht an die Stadt bezahlen. Über eine Fusion wird schon seit über zehn Jahren gesprochen. Es wäre ein gemeinsamer Verein zusammen mit dem SV Zernsdorf denkbar. Doch solange jeder noch eine eigene Fußballmannschaft auf den Platz bringt, wird darüber kaum entschieden, denn der Aufwand wäre sehr groß. Ein Verein ist wie eine Firma. Davon gleich drei wirtschaftlich und organisatorisch unter einen Hut zu bringen, ist schwer“, resümiert Askania-Schatzmeister Torsten Soost. Doch egal ob zusammen oder getrennt, die Aussichten auf eine weitere sportliche Zukunft in Kablow schätzt er ungetrübt ein: „Viele wollen sich bewegen und Spaß am Wettkampf haben. Gerade im Zeitalter von Fernsehen und Internet sind wir die Alternative zur Einsamkeit zu Hause!“ Damit knüpft er an Motive an, die vor hundert Jahren, damals ohne Internet und andere elektronische Medien, ebenfalls eine Triebfeder waren: Früher wie heute geht es darum, zusammen Freizeitspaß mit Gleichgesinnten zu haben.

Erstellt: 2016